Mischkultur im Garten: Sinn oder Unsinn?
"Garten ist Mischkultur an sich!"

In jedem Garten wachsen die verschiedensten Nutzpflanzen. Verglichen mit grossflächigen Monokulturen handelt es sich beim Garten bereits quasi definitionsgemäss um eine Mischkultur. Soll man sich also noch die Mühe machen zu überlegen, ob und welche Planzen man in einem Beet zusammenführen soll? Wäre es nicht gescheiter, sich auf eine gute Fruchtfolge zu konzentrieren?

Ja, aber ... Es gibt dennoch einige gute Gründe, um auch in einem Beet von wenigen Quadratmetern Mischkulturen einzurichten. Zusammen mit einer geregelten Fruchtfolge bedeutet das: Planung!

Gründe für Mischkultur im Garten
Nährstoffansprüche und Beanspruchung des Bodens

Die Unterteilung der Pflanzen in Stark- und Schwachzehrer spielt eine grosse Rolle. Starkzehrer werden mit Ihresgleichen zusammen in gut gedüngte Böden gepflanzt. Im darauffoldenden Jahr sollten dann Pflanzen folgen, die weniger Nährstoffe brauchen, entsprechend sollte wenig oder gar nicht gedüngt werden. So kann eine Überdüngung einerseits und mangelhafte Ernährung andererseits vermieden werden. Zudem lieben viele Pflanzen keine frisch und stark gedüngten Böden. Wer Karotten neben Zucchetti pflanzt, wird endweder unterernährte Zucchetti oder keine Rüebli haben!


Zucchetti Können durchaus direkt auf den Mist oder den Kompost gepflanzt werden
Gute Nachbarschaften

Beinahe schon legendär ist die gegenseitige Hilfe von Lauch und Karotten: Die Rüeblifliege verabscheut den Lauchduft, die Karotte verscheucht die Lauchmotte. Oder: Knoblauch verleiht den benachbarten Erdbeeren einen zusätzlichen Aromaschub.


Zwiebeln und Rüebli verscheuchen sich gegenseitig die Schädlinge
Optimale Ausnutzung von Raum und Nährstoffen

Leider sind nach wie vor die meisten Gärten überdüngt. Eine Massnahme dagegen, die unseren Bedürfnissen entgegenkommt: viel pflanzen, viel ernten, die Fläche räumlich und zeitlich optimal nutzen!

Räumlich:
Pflanzen, die in die Breite wachsen, und solche, die die Höhe nutzen, miteinander kombinieren! Beispiel: Warum nicht Zuckermais zwischen Kartoffeln pflanzen? Achtung: Mais ist nicht konkurrenzstark und wird, wenn nicht vorgezogen, von den Kartoffeln überwachsen.

Zeitlich:
Radieschen sind schnell erntereif, andere Kohlarten brauchen länger und vor der Ernte viel Platz. Auch andere "schnelle" Zwischensaaten wie Pflücksalat und Kresse nutzen!


Rechts: Kresse, geschnitten und als "Schneckenzaun" und Mulch genutzt.
Links daneben und zwischen den Kohlarten: Schnittmangold.
Dann eine Reihe verschiedener Kohlarten.
In der Mitte des Beetes erntereife Padieschen, die jetzt sukzessive im Magen verschwinden.
Und schliesslich: Es ist einfach schöner fürs Auge!

Das bewundern wir an klassischen Bauerngärten: die Kombination von gestaltenden Elementen, vielen Nutz- und Zierpflanzen. Der Garten soll ja nicht nur Arbeits-, sondern auch Erholungsplatz für Gemüt und Auge sein.

 
Fruchtfolge
Die Kartoffel-Auswanderung
In Europa ernährten sich vor Zeiten die Armen vorwiegend von Kartoffeln. Als es auf dem ganzen Kontinent, insbesondere in Irland, aber auch in der Schweiz, zum Ausfall ganzer Ernten durch die Krautfäule kam, löste dies eine Auswanderungswelle in die USA aus. Heute ist es jedem klar, und unsere Bauern müssen sich zwingend daran halten: Viele Pflanzen fallen Fruchtfolgekrankheiten zum Opfer, wenn sie Jahr für Jahr auf dem gleichen Boden wachsen.
Die folgenden Vorschläge beinhalten deshalb nicht nur Mischkulturen, sondern auch Fruchtfolgen.
Vorschläge für die Gartenplanung
Vorschlag 1:

1. Jahr: Starkzehrer
Kreuzblütler (z.B. Kohl, Radiesli, Herbstrübe) und Gänsefussgewächse (Spinat, Randen, Stiel- und Schnittmangold)

2. Jahr: Schwachzehrer
Schmetterlingsblütler (alle Schotenfrüchte), Körbchenblütler (Salate Topinambur, Schwarzwurzeln)

3. Jahr: Starkzehrer
Nachtschattengewächse (Tomaten Kartoffeln, Peperoni, Auberginen), Kürbisgewächse (Gurken, Kürbis), Gräser (Mais)

4. Jahr: Schwachzehrer
Doldenblütler (Rüebli, Fenchel, Sellerie), Liliengewächse (Zwiebeln, Knoblauch, Lauch)

Salate können überall gesät und gesetzt werden.

Vorschlag 2

1. Jahr: Starkzehrer
z.B. Kohlsorten, Gurken, Kartoffeln

2. Jahr: Mittelzehrer
z.B. Zwiebeln, Möhren, Salate

3. Jahr: Schwachzehrer
z.B. Bohnen, Erbsen, Kräuter

4. Jahr
Gründüngung

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